Sonntag, 19. Juni 2016

Reisen mit Hund

Wer mit seinem Hund verreisen möchte, muss einige Dinge beachten. Manches davon ist tatsächlich wichtig, anderes – Sie kennen mich schon - ich sehe vieles „alternativ“ – vielleicht auch besser nicht!

Reisedokumente: 

Jeder Hund muss gechipt sein und für den Grenzübertritt einen Heimtierpass mit gültiger Tollwutimpfung haben. Alle anderen Impfungen sind nicht verpflichtend (auch die Tollwut nur für den Grenzübertritt und nicht prinzipiell auch im Inland).
Auch innerhalb der EU gibt es Sonderbestimmungen einzelner Länder. Daher am besten beim jeweiligen Konsulat nachfragen.
Tollwut-Titerbestimmungen (z.B. für Großbritannien und Skandinavien) müssen 4 Monate nach der Impfung erfolgen. Daher ist es hierfür schon zu spät, sollte Ihr Tier nicht gegen Tollwut geimpft sein.



Reisekrankheiten


  1. Leishmaniose: Die Leishmaniose ist, zugegebener Maßen, eine sehr unangenehme, von Einzellern verursachte, Infektionserkrankung. Laut allgemeinen Empfehlungen sollten Sie Ihren Hund unbedingt vor den übertragenden Stechinsekten mittels geeigneter Antiparasitika (Halsbänder, Spot-on-Präparate etc.) schützen. Entschuldigen Sie die Ironie, aber haben Sie für sich selbst auch schon ein solches Halsband oder Spot-on besorgt? Oder wussten Sie nicht, dass Sie selbst auch gefährdet sind? Wikipedia klärt Sie gerne auf: https://de.wikipedia.org/wiki/Leishmaniose
  2. Herzwurmerkrankung: Der Mensch wird hier zwar nur sehr selten befallen, dafür gibt es in Amerika bereits Schwere Probleme mit Resistenzen der Würmer auf alle bisher wirksamen Präparate, weil sie laufend prophylaktisch eingesetzt werden. Überträger sind auch hier stechende Insekten.
  3. Babesiose: (durch Einzeller verursacht und auch „Hundemalaria“ genannt, weil sie die roten Blutkörperchen befallen und zerstören) ist auch in Österreich bereits weit verbreitet. Überträger sind zum größten Teils Zecken.
  4. Ehrlichiose: Sie wird ebenfalls durch Zecken übertragen. Die Erreger – Einzeller – befallen Immunzellen.



Antiparasitika

Es wäre ja schön, könnten wir alle Parasiten von unseren Tieren fernhalten ohne gleichzeitig zu schaden. Wie Sie hier lesen können, ist das aber schwer möglich:http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/05_Tierarzneimittel/Fachmeldungen/DTBl_03_2015_Fokus%20Antiparasitika.pdf?__blob=publicationFile&v=2 Durchfall, Erbrechen, Hautprobleme, aber auch epileptische Anfälle wurden nach der Verabreichung solcher Präparate schon mehrfach gemeldet. Hier wird das sogar vom Hersteller selbst angegeben: http://www.tiermedizinportal.de/medikamente/advocate/242224 leider lesen es so viele Anwender (aber offenbar auch Tierärzte) nicht.

Wie so oft dürfen Sie als Tierbesitzer ganz alleinverantwortlich entscheiden, welches Risiko sie lieber eingehen: Parasiten oder Epilepsie?

Falls es ihnen weiterhilft: Ich selbst verreise ja auch mit meinen Hunden in den Süden. „Antiparasitika“ gibt es für meine Tiere nur in pflanzlicher Form


  1. Imun Dog Para
  2. TicAid-Spray
  3. Kokosöl
  4. Kokosflocken etc.

...und ich achte darauf, dass Sie in der Dämmerung nicht im Freien sind. Selbstverständlich trägt jeder Tierbesitzer die Verantwortung für seine Tiere selbst, aber auch mit einer Epilepsie haben Sie selbst und Ihr Tier das Problem – nicht der Tierarzt, der Ihnen zu „modernen“ Antiparasitika geraten hat.

Für mich selbst verwende ich den Venenspray von RINGANA um Stechinsekten abzuwehren. Er besteht ausschließlich aus natürlichen Substanzen und die Insekten scheinen ihn gar nicht zu mögen. Wäre beim Hund sicher auch einen Versuch wert (habe ich selbst noch nicht getestet).

Ich hatte in 20 Jahren erst einen einzigen Leishmaniosefall (und noch keinen Herzwurmpatienten), aber fast wöchentlich einen neuen Epileptiker (zugegebenermaßen habe ich als Alternativmedizinerin auch wesentlich mehr mit chronisch Kranken als mit Akut“fEllen“ zu tun. Trotzdem fällt mir deutlich auf, dass ich in den letzten beiden Jahren jeden Monat so viele Epilepsiefälle betreue, wie früher in einem Jahr.
Machen Sie sich Ihre Gedanken…


Die Reise selbst

Egal womit Sie reisen – manche Hunde (oder auch Katzen) regen sich fürchterlich auf oder es wird ihnen übel. Für nachhaltiges Training ist es jetzt schon zu spät. Aber Einiges können Sie trotzdem tun.
  1. Sedarom: L-Tryptophan (ist ein Eiweißbaustein – eine Aminosäure) und einige beruhigende Kräuter. Eine Woche vor Reisebeginn mit der Verabreichung beginnen
  2. Akupunkturpfalster: (Aeon und Silent Night) entspannen und beruhigen (bekommen Sie auch gerne bei mir in der Praxis)
  3. Homöopathische Arznei: Hier ist die Auswahl der individuellen Arznei wichtig, daher nur mit Termin in der Praxis möglich.
  4. Notfall-Tropfen (Bachblüten): wirken bei manchen Tieren gut.
  5. Für ganz schlimme „Felle“ gibt es natürlich auch klassische Beruhigungsmittel und Tabletten gegen Übelkeit, die aber wirklich nur selten nötig sind (evtl. bei Flugreisen).


Dass sie natürlich auf der Reise ausreichend Pausen einlegen, dazwischen einen kleinen Spaziergang einlegen, ausreichend Wasser mithaben, den Hund nie alleine im Auto lassen usw. muss ja hoffentlich gar nicht mehr erwähnt werden…

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Vierbeiner einen tollen Urlaub – und kommen Sie alle gesund wieder nachhause.

Eines noch: Ein kleines Verbandszeug und Tannalbin-Tabletten, falls Sie ans Meer fahren und Ihr Hund denkt, man kann auch Salzwasser trinken… Der Durchfall hält sich damit zumindest in Grenzen…